News
Immer aktuell informiert
Mauerstetten, 25.01.2023

Abschied von Fritz Mayr

Mit einer bewegenden Trauerfeier hat sich das Familienunternehmen Mayr Antriebstechnik aus Mauerstetten von Seniorchef Fritz Mayr verabschiedet.
Abschied von Fritz Mayr

Mit einer bewegenden Trauerfeier hat sich das Familienunternehmen Mayr Antriebstechnik aus Mauerstetten von Seniorchef Fritz Mayr verabschiedet. Der Unternehmer, geniale Ingenieur und Visionär hat nicht nur die Antriebstechnik weltweit entscheidend mitgestaltet, sondern war ein ganz besonderer Mensch, der zu seinen Werten stand. Am 18.01.2023 ist er im Alter von 96 Jahren und nach über einem halben Jahrhundert als Geschäftsführer verstorben.

„Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl.“ Diesen Psalm (1:3) wählte die evangelische Pfarrerin Barbara Röhm aus Kaufbeuren, um Fritz Mayr, den Seniorchef des renommierten Familienunternehmens Mayr Antriebstechnik zu beschreiben und Trost zu spenden. Gemeinsam mit Julius Kreuzer, dem Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft Mauerstetten-Stöttwang, leitete sie den Wortgottesdienst – ein Teil der ergreifenden Trauerfeierlichkeiten am Dienstag, den 24.01.2023. Auch wenn seine Arbeit für alle ersichtlich Früchte getragen hat, die in seiner Familie und seinem erfolgreichen Unternehmen mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über seinen Tod hinaus bestehen werden, so hinterlässt Fritz Mayr als Mensch doch eine Lücke und wird fehlen. Entsprechend groß ist die Anteilnahme und Trauer: Rund 600 Gäste – Familie, Freunde, Weggefährten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Geschäftspartner, Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – haben sich im Kommunikationszentrum mayr.com würdig von ihm verabschiedet. Die Wahl dieses Ortes für die Trauerfeierlichkeiten erklärte Geschäftsfüher Christian Illig in seiner Trauerrede: „ Dieses Gebäude war seines – eine seiner Visionen. Er hat einmal gesagt: Mit diesem Kommunikationszentrum schaffen wir einen Ort der Begegnung, einen Ort der direkten Kommunikation von Mensch zu Mensch, im Gegensatz zur heute oft anonymen Kommunikation über das Internet und Social Media. Heute sind wir hier versammelt – persönlich vor Ort – um ihn zu verabschieden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.“

Musikalisch einfühlsam umrahmt wurde die Verabschiedung von den Musikern Steffen Mohr (Klavier) und Georg Hiemer (Trompete) sowie dem Ensemble Camerata Bavarese um Klaus Hampl (Klarinette), Sigi Schwab (Gitarre), Heiko Jung (Bass) und Magnus Dauner (Percussion).

Tief ergreifend und emotional der Moment, als Korbinian Mayr-Kennerknecht, Enkel von Fritz Mayr und Autor der 2022 erschienenen Firmenbiographie „Hidden Champion“, in seiner Trauerrede seinen Großvater als Menschen in der Familie nachzeichnete. Dabei ist es ihm gelungen, Erlebnisse und Zusammenhänge aus dem familären Umfeld mit dem Leben und Wirken des Fritz Mayr als Mensch in Verbindung zu bringen. Er rundete dies ab, mit treffenden Zitaten seines Großvaters, welche die Trauergemeinde an mehreren Stellen zum Schmunzeln brachten. Fritz Mayr, geboren 1926 in Kaufbeuren, verbringt seine frühe Kindheit und Jugend im Berlin der Weimarer Republik, erlebt aber die unmittelbare Vorkriegs- als auch Nachkriegszeit in Kaufbeuren. Fritz Mayr als „Gassenjunge“, bei den „Pimpfen“, in der Hitlerjugend, im Reichsarbeitsdienst, als Gebirgsjäger an der Ostfront und schließlich in russischer Kriegsgefangenschaft, aus der er als OK-Mann (Mann ohne Kraft) zurückkehrte. Krieg sei eine sinnlose Verschwendung, so die Überzeugung von Fritz Mayr. Noch während seiner Regeneration nach dem Krieg begann er sein Maschinenbau-Studium und legte den Grundstein für die Erfolgsgeschichte. Von der Übnahme des Familienbetriebs von seinem Vater bis hin zum schmerzlichen Überlassen des Betriebs in die nächste Generation lauschten die Gäste der Rede tief berührt. Durch einen geschickten Perspektivenwechsel ließ der Enkel die Zuhörer an den vielen, teilweise hoch emotionalen Gesprächen mit dem Großvater teilhaben.

Sr. Johanna Höldrich, die Oberin des Crescentiaklosters in Kaufbeuren, bedankte sich in ihrem Nachruf für die Freundschaft und die Verbundenheit von Fritz Mayr mit dem Kloster. Sie beschrieb ihn als selbstbewussten, kraftvollen und starken Mann, der auch zuletzt, trotz seines hohen Alters, niemals schwächlich wirkte. 

Fritz Mayr, ein Vollblut-Unternehmer, der seinen Blick immer in die Zukunft gerichtet hat. Pragmatisch und unbürokratisch. „Er hat das gemacht, was gerade erforderlich und zielführend war“, so Geschäftsführer Christian Illig.

Fritz Mayr war gleichzeitig aber auch ein Vollblut-Ingenieur. „Die Technik und die Produkte waren ihm wichtiger als Finanzen und schneller Profit, Stabilität und Sicherheit seine zentralen Werte.“ Ein Chef, dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitsamt ihren Familien am Herzen lagen. Der machen lassen konnte und sich am Erfolg anderer freute. Dem es gelungen ist, an allen Standorten weltweit kontinuierlich zu wachsen. Und Christian Illig schließt mit den Worten: „Was bleibt, ist ein einzigartiges und erfolgreiches Unternehmen, das Fritz Mayr in die nächste Generation, in gute Hände gelegt hat. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen großartigen Menschen, der uns fehlen wird. Er wird uns immer ein Vorbild bleiben.“

Im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten wurde Fritz Mayr mit einem beeindruckenden Trauerzug vom Unternehmen zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Friedhof in Mauerstetten begleitet. Nachdem die Beisetzung auf dem Friedhof als öffentlicher Teil der Verabschiedung angekündigt worden war, warteten dort noch zahlreiche weitere Trauergäste für einen letzten Gruß. Musikalisch eingerahmt wurden der Trauerzug und die feierliche Beisetzung von der Mayr-Combo unter der Leitung von Herbert Ried sowie der Musikkapelle Mauerstetten. Bewegende Nachrufe am Grab sprachen Martin Hämmerle, Betriebsratsvorsitzender von Mayr Antriebstechnik, Armin Holderried, Bürgermeister der Gemeinde Mauerstetten, Maria Rita Zinnecker, Landrätin des Ostallgäus, Alexander Müller von der Gebirgstruppe und Christoph Dropmann, Leiter Forschung und Entwicklung sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Mayr Antriebstechnik. Das Schlusswort hatte Ferdinand Mayr, der seinem Großvater und den anwesenden Gästen seinen tief empfundenen Dank aussprach. „Opa, ich trete gern in deine ach so großen Fußstapfen. Das schöne ist, dass alle die mich begleiten, auch noch Platz haben.“

Quelle: Kreisbote Kaufbeuren, Ausgabe Nr. 4, 28. Januar 2023

mac-book
neu
mayr+ Logo
Mit mayr+ können Sie exklusive Funktionen unseres Service- und Informationsangebots nutzen.